Die Geschichte der Stadtapotheke Gera: | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erteilung des Privilegs Am 4. Februar 1603 erhielt David Oeder durch Prinz Heinrich dem Jüngeren, genannt Posthumus, das Privileg zum Betreiben einer Apotheke in der Stadt Gera. Damit trat in den Jahren schwerer Heimsuchung - die Pest durchzog das Land - die erste öffentliche Apotheke im reußischen Unterland in Erscheinung und die Arzneien mußten nun nicht mehr aus Leipzig, Zeitz oder Altenburg bezogen werden. Die Stadtapotheke war zuerst in einem alten gräflichen
Herrenhause im Areal „Große Kirchstraße/Markt“
(also genau gegenüber dem heutigen Standort) untergebracht und mit
besonderen Rechten ausgestattet, deren wichtigstes des Einspruchsrecht
bei der Errichtung weiterer Apotheken war („Real-Privileg“). Die Stadtapotheke an verschiedenen Standorten
Die Geschichte der Stadtapotheke ist überaus wechselvoll. Neben einer außerordentlich positiven wirtschaftlichen Entwicklung, bedingt durch die gute Lage und das Fehlen einer echten Konkurrenz, gab es aber auch Tiefpunkte. So wurde die Apotheke auf Grund „mehrfacher Widerspenstigkeiten“ zwischen dem Stadtmedikus Dr. Zopf und dem damaligen Besitzer Dr. Bauer von 1703 bis 1709 geschlossen. Dr. Bauer kann sich davon wirtschaftlich nicht erholen und nach dem Konkurs erfolgt im Jahre 1717 die Versteigerung. Die Apotheke geht in landesherrlichen Besitz über und wird durch Pächter betrieben. Erst ab Frühjahr 1804 gab es mit Johann Gottlieb Hedenus wieder einen Apotheker als Besitzer. Da das gegenwärtige Domizil durch den großen Stadtbrand von 1780 immer noch stark beschädigt war, wird die Apotheke an den Kornmarkt in das Gebäude verlegt, in dem später die Hagensche Drogerie untergebracht ist (heute Anbau rechts neben Rathaushaupteingang). Diese Entscheidung hat einen starken Umsatzrückgang zur Folge und es erfolgt eine weitere Verlegung zur Großen Kirchstraße (Gaststätte „Alt Gera“). Von den vielen bekannten Stadtapothekern dieser Zeit sollen an dieser Stelle stellvertretend nur Tobias Conrad Hoppe und Karl Friedrich Gotthilf Zabel genannt werden. Die Stadtapotheke im Eckhaus Markt 9
Im Jahre 1912 erwirbt der Apotheker Carl Hoeppner das Eckhaus mit Apotheke. Die Stadtapotheke entwickelt sich unter seiner Leitung zu einem modernen pharmazeutischen Betrieb. Im vergrößerten Keller entstehen neue Arbeitsräume mit elektrisch betriebenen Maschinen und beachtlichen Laborkapazitäten. Die Offizin wird nach alten Motiven (Laubengänge) wiederhergestellt, die Decke mit Motiven der Pharmazie verziert und schließlich durch eine geschmackvolle Mahagonieinrichtung komplettiert.
Die Stadtapotheke im Sozialismus
Komplettsanierung der Apotheke
Im Jahre 1997 werden Schäden größeren Ausmaßes
am historischen Erker sichtbar, die den Gebäudeeigentümer, die
Geraer Wohnungsgesellschaft mbH, schließlich veranlassen, eine Komplettsanierung
der Gebäude Markt 8 und 9 vorzunehmen. Der gesamte Erker wird abgebaut
und aufwändig saniert. Die hinteren Apothekenräumlich- keiten
außerhalb des Kreuzgewölbes werden vom Keller bis zum Dach
neu errichtet. Die Offizin wird komplett in den historischen Teil verlagert,
wodurch große Teile der Einrichtung neu zu fertigen sind. Der Apothekenbetrieb
erfolgt fast ein Jahr lang im Ausweichquartier Markt 17, interessanterweise
genau neben dem Objekt, in dem die Schon kurz vor der Jahrtausendwende erstrahlen Gebäude und Apotheke im neuen Glanz und sind wieder ein Blickfang für Einheimische und Touristen geworden. Diese Meisterleistung der Denkmalsanierung verbunden mit der Herstellung einer modernen Funktionalität ist inzwischen durch die Verleihung verschiedener Preise gewürdigt wurden. Damit wurde nicht zuletzt ein überaus würdiger Rahmen für das 400’jährige Jubiläum geschaffen und das etwa ein Jahrhundert alte Zitat unseres bekannten Stadtarchivars Ernst Paul Kretschmer
ist wieder aktueller den je.
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